Mit diesem Großplakat beteiligen wir uns an der bundesweiten Aktion von .ausgestrahlt und erinnern an die Atomkatastrophen von Fukushima und Tschernobyl. Wir bedanken uns für die großzügigen Spenden, die dieses Plakat ermöglichten.
Unangenehme Dinge werden gerne verdrängt. Deshalb erinnern wir in Friedberg mit einem Großplakat am Kreisverkehr der kleinen Bahnunterführung (Haagstraße-Haingraben) an Fukushima und Tschernobyl.
Schon 30 Jahre liegt die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zurück und führte allen vor Augen, was unter „Restrisiko“ zu verstehen ist. Nicht nur Leben und Gesundheit der sog. Liquidatoren wurden zerstört, sondern Millionen von Menschen wurden radioaktiver Strahlung ausgesetzt. In Tschernobyl wurde zweihundertmal mehr Radioaktivität freigesetzt als durch die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an die unsichtbare Bedrohung, die auch uns heimsuchte und über die nur scheibchenweise informiert wurde. Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten durfte nicht mehr verzehrt werden, Kinder mussten in den Häusern bleiben und der Sandkasten wurde zur „Sperrzone“ erklärt. Riesige Gebiete in Europa wurden durch die Katastrophe mit Cäsium kontaminiert und sind es heute noch immer.
Und wie geht es weiter? Auch die neue, rund 1 Milliarde € teure Schutzhülle, die über den alten, inzwischen brüchigen Sarkophag des havarierten Atommeilers gelegt werden soll, ist nur für 100 Jahre angelegt und bietet keinen abschließenden Schutz.
Fukushima liegt nur 5 Jahre zurück. Dort sind die Auswirkungen der Katastrophe noch weitaus größer. Auch heute noch fließt radioaktiv verseuchtes Wasser unkontrolliert ins Meer. Der gesamte pazifische Ozean ist bereits jetzt radioaktiv kontaminiert. Niemand kann sagen, in welchem Zustand die geschmolzenen Reaktorkerne sind und wie sie geborgen werden können. Weit mehr als eine Generation wird für den „Rückbau“ veranschlagt.
Die bei Dekontaminierungsmaßnahmen in der Region abgetragene Erde lagert in Plastiksäcken auf öffentlichen Plätzen oder unmittelbar vor den Häusern. Allein in der Präfektur Fukushima stapeln sich diese strahlenden Plastiksäcke an mehr als 50 000 Plätzen. Insgesamt müssen rund 30 Millionen Tonnen Strahlenmüll langfristig sicher gelagert werden. Fukushima wird nicht nur Japan, sondern auch uns noch lange beschäftigen.
Mit Sorge schauen inzwischen viele auch auf das marode Atomkraftwerk Tihange in Belgien. Es gehört zu den ältesten Atomkraftwerken Europas und weist tausende feine Risse im Reaktorbehälter auf. Gänzlich unvorstellbar sind die Folgen einer Havarie mitten im dicht besiedelten Europa.
Nach Tschernobyl und Fukushima und zahlreichen Beinah-Katastrophen ist deutlich geworden, dass das Atomrisiko nicht nur rechnerisch besteht, sondern sehr real Mensch und Umwelt bedroht. Aus diesem Grund treten wir für mehr Tempo beim Atomausstieg und bei der Energiewende ein.
Muss denn eine noch größere Katastrophe geschehen, bis wir endlich konsequent und rasch auf erneuerbare Energien umsteigen? Leider gibt es noch immer Politiker – auch hier bei uns in Friedberg und der Wetterau -, die in einer unseligen Allianz die Energiewende blockieren. (Vgl. unsere Beiträge zur Kommunalwahl.)
Der Atomausstieg ist in Deutschland noch lange nicht vollzogen. Noch immer laufen acht Atomkraftwerke und produzieren weiterhin Atommüll, für dessen Lagerung keine Lösung in Sicht ist. Noch immer verdienen die großen Atomkonzerne am hochsubventionierten Atomstrom. Systematisch versuchen sie ihre Verantwortung für die Endlagerung des Atommülls auf die Allgemeinheit abzuwälzen. Für ihre verantwortungslose Politik werden sie 2017 sogar noch zusätzlich dadurch belohnt, dass die Steuer für Brennelemente entfällt. Sicher ein netter Anreiz, die Atomkraftwerke noch möglichst lange laufen zu lassen.
Am 12. März 2016 ist das Aktionsbündnis von 10-13 Uhr mit einem Infostand in Friedberg auf der „Kleinen Freiheit“ (Ecke Wolfengasse/Kaiserstraße) und zeigt Plakate über Fukushima und Tschernobyl. Ausführliches Infomaterial zum Mitnehmen liegt bereit und auf einer Unterschriftenliste kann man gegen die Streichung der Brennelemente-Steuer protestieren.