Vier CASTOREN mit hochradioaktivem Müll rollen gerade wieder von La Hague an der französischen Küste ins badische Philippsburg. Am 9. November machten Kundgebungen und Demonstrationen in Karlsruhe und Philippsburg auf den Transport aufmerksam und riefen zum Protest am Tag X auf.
Anete Wellhöfer von der Anti-Atom-Initiative Karlsruhe (https://anti-atom-ka.de/ ) wies darauf hin, dass mit dem Abschalten der Atomkraftwerke 2023 die Probleme keineswegs beseitigt sind, denn der Atommüll bleibt uns erhalten und Lösungen für eine einigermaßen sichere „Endlagerung“ sind noch lange nicht in Sicht. Während die Atommülltransporte durch die Republik rollen, schwadronieren Politiker*innen wieder von einer Renaissance der Atomkraft und ein nicht kleiner Teil der Bevölkerung geht ihnen erneut auf den Leim. Konservative und rechte Kreise fordern – wohl wissend, dass dies völlig unrealistische Hirngespinste sind – die Reaktivierung von bereits in der Demontage befindlichen AKW und den Bau von angeblich harmlosen kleinen SMR-Reaktoren, aus deren Entwicklung sich gerade immer mehr Firmen und Investoren zurückziehen. Obwohl längst bekannt ist, dass Atomstrom die teuerste Form der Stromgewinnung ist, hält sich bei wenig informierten Gruppen hartnäckig der Irrglaube, dass mit Atomkraftwerken der Strom billiger würde.
Viele der 15 Zwischenlager sind nicht ausreichend gesichert. Z.B. wurde in Philippsburg zur Abwehr eines Angriffs mit panzerbrechenden Waffen zwar zur Straße hin eine Mauer gebaut, aber eine Sicherung z.B. gegen Drohnen gibt es nicht. Für einen möglichen Aggressor wäre es daher recht einfach, eine Katastrophe auszulösen.
Herbert Würth machte in seiner Rede sehr deutlich, dass ein rascher Ausbau der erneuerbaren Energien vorangetrieben werden muss. Zwar ist Deutschland mit inzwischen rund 60% erneuerbarem Strom schon auf dem richtigen Weg, aber aktuell werden die geplanten Ausstiegsziele aus den fossilen Energien wieder infrage gestellt und die dezentrale Stromproduktion gerät zunehmend in die Defensive. Ausschreibungen von großen (Offshore-)Windkraftflächen werden außerdem inzwischen von Ölkonzernen wie Total oder BP dominiert, bei denen keineswegs sicher ist, ob sie tatsächlich Windräder bauen werden oder nur die Flächen besetzen wollen. Würth forderte deshalb einen raschen dezentralen Ausbau von Wind- und Solarenergie.