Friedberger Aktionsbündnis beteiligt sich an der Menschenkette in Stuttgart:


Über 40 km lang erstreckte sich am Samstag die Menschenkette zwischen dem Atomkraftwerk Neckarwestheim bis nach Stuttgart. Dicht an dicht standen rund
60.000 Demonstrantinnen und Demonstranten aus der ganzen Bundesrepublik und protestierten auf beeindruckende Weise gegen die Nutzung der Atomkraft. Immer wieder ertönte lautstark die Forderung „abschalten!“ oder „Mappus muss weg!“ entlang der Menschenkette. Auch das Friedberger Aktionsbündnis war eigens mit einem voll besetzten Bus zum Atomkraftwerk Neckarwestheim angereist und reihte sich in die Menschenkette ein. Von 13.30 – 14.00 Uhr stand die Menschenkette auf der gesamten Strecke und der Stecker wurde symbolisch aus dem Kernkraftwerk gezogen. Auch am Nachmittag füllte eine unüberschaubare Menschenmenge den Stuttgarter Schlossplatz und verlieh der Forderung nach sofortigem Ausstieg aus der Kernenergie Nachdruck. So erfolgreich diese lang geplante Veranstaltung auch war, so stark stand sie unter dem Eindruck der dramatischen Ereignisse in Japan. Stündlich und scheibchenweise erfuhren die Teilnehmer weitere Schreckensmeldungen. Auf geradezu unheimliche Weise vollzog sich zeitgleich in Japan das, wovor die Atomkraftgegner bereits seit Jahrzehnten warnen. Gleich in mehreren Atommeilern droht wegen ausfallender Kühlung eine Kernschmelze, der größte anzunehmende Unfall. Schon jetzt sind die Auswirkungen auf die Menschen katastrophal und das ganze Ausmaß ist noch nicht absehbar. Bange kann man nur noch hoffen, dass eine großflächige radioaktive Verseuchung des Landes aufgrund der Insellage und hoffentlich günstiger Windverhältnisse ausbleibt. Nach dieser Katastrophe in Japan kann niemand mehr behaupten, dass Atomkraftwerke sicher sind. Wenn eine hochtechnisierte Industrienation wie Japan, die voll auf die Kernenergie gesetzt hat und dessen Atomkraftwerke einen hohen Sicherheitsstandard haben, nicht in der Lage ist die Atomtechnologie zu beherrschen, dann kann es auch keinem anderen Land gelingen. Der 12. März bedeutet das endgültige Aus für die Nutzung der Atomenergie in Deutschland. Schon versuchen die verantwortlichen Politiker, die sich bisher vorbehaltlos für die Atomenergie ausgesprochen haben, vorsichtig zurückzurudern, um ihren Hals noch rechtzeitig aus der Schlinge zu bekommen. Es wird ihnen nicht gelingen. Mit der Überprüfung von Sicherheitsstandards, einem kurzfristigen Moratorium und dem Abschalten der zwei ältesten Reaktoren ist es nicht mehr getan. Der Ausstieg aus der Atomkraft muss zügig und umfassend umgesetzt werden. Es ist unverantwortlich diese Technologie weiter zu nutzen. Politiker, die sich nicht klar zum raschen Atomausstieg bekennen oder besser schon vor der Katastrophe bekannt haben, sind nicht mehr wählbar. Die Mitglieder des Friedberger Aktionsbündnisses betrachten die Ereignisse in Japan als zwingenden Auftrag, ihre Aktivitäten zum sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie fortzusetzen. Schon auf der Rückfahrt von Stuttgart wurden spontan weitere Aktionen vereinbart.