Am 15. Dez. 2018 fand unsere Mahnwache zum 8-jährigen Bestehen eingezwängt zwischen Fahrradständern, abgestellten Motorrädern, Elvis-Säule und Fahrbahn statt. Die Friedberger Ordnungsbehörde hatte uns diesen Platz zugewiesen, das Aufstellen eines Pavillons untersagt und gleich noch eine lange Liste mit weiteren Verboten beigefügt. Vor Ort konnten wir für diese Entscheidung keinen nachvollziehbaren Grund feststellen, denn sowohl das nördliche Ende („Kleine Freiheit“) wie auch das südliche Ende des Elvis-Presley-Platzes waren vollkommen frei. Bei Organisatoren und Besuchern wurde lebhaft darüber spekulieren, aus welchen Bewegründen uns die beantragte „Kleine Freiheit“ als Versammlungsort verwehrt blieb.
Trotz dieser Beeinträchtigung warben wir mit unserer Mahnwache für einen konsequenteren Klimaschutz. „Wir fahren diesen Planeten gerade an die Wand“, so bringt es der Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellenhuber auf den Punkt. Immer deutlicher zeigt sich, dass erheblich mehr Maßnahmen erforderlich sind, um den Klimawandel noch einigermaßen beherrschen zu können. Obwohl auf der Weltklimakonferenz in Katowice noch nach Lösungen gerungen wurde, zeichnet sich bereits ab, dass die Ergebnisse aus Sicht vieler Klimaexperten und Umweltschutzorganisationen nicht ausreichend sein werden. Nur eine radikale und schmerzliche CO2-Reduktion in allen Sektoren kann die Erderwärmung noch begrenzen. Dies fordern auch die unmittelbar bedrohten Inselstaaten und viele Entwicklungsländer, aber ausgerechnet die Hauptverursacher des Klimawandels, wie z.B. die USA oder Saudi Arabien, blockieren alle größeren Anstrengungen. Auch Deutschland hat keine rühmliche Rolle auf der Klimakonferenz. Weil es seine für 2020 gesetzten Klimaziele verfehlen wird, wurde ihm der wenig schmeichelhafte Preis „Fossil des Tages“ verliehen. Beim Klimaschutzindex wurde Deutschland außerdem von Rang 22 auf Rang 27 herabgestuft. Noch immer ist Deutschland weltweit der sechstgrößte Treibhausgas-Produzent (Stand 2015) und verstromt mehr Braunkohle als jedes andere Land der Erde.
Nach kurzer Stagnation steigen inzwischen weltweit wieder die CO2-Emissionen an. Folgendes Bild drängt sich auf: Wir sitzen in unserem komfortablen SUV. Uns geht es gut. Es ist warm und wir fühlen uns sicher. Unser Navi weist zwar auf den Abgrund hin, auf den wir stetig zurasen, aber statt endlich zu bremsen und umzusteuern, geben wir nur noch stärker Gas.