Zunächst reagierten die Passanten doch etwas irritiert, als ihnen die kleinen Castorbehälter mit 38 Brennelementen in die Hand gedrückt wurden. Deutlich entspannten sich jedoch ihre Gesichtszüge, als sie erkannten, dass es sich dabei nur um Streichholzschachteln handelte, die das Friedberger Aktionsbündnis auch bei dieser Aktion mit gelben Aufklebern präpariert hatte. Obwohl der Castorzug am 17. 2. bereits in Lubmin angekommen war, ließen wir unsere Atomfässer durch die Fußgängerzone in Bad Nauheim rollen, denn auch in der zweitgrößten Stadt der Wetterau wollten wir unseren Protest zeigen. Es wird immer deutlicher, dass viele Bürgerinnen und Bürger auch in der Wetterau die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und das permanente Verschieben von Atommüll ablehnen. Denn wieder schlossen sich neue Teilnehmer an, die über unsere Presseberichte von der Demonstration erfahren hatten.
Das Friedberger Aktionsbündnis wird sich auch am 12. März 2011 an der Menschenkette von Neckarwestheim nach Stuttgart beteiligen. Die Menschenkette wird über 40 km gehen und soll ein deutliches Signal an die neu zu wählende Landesregierung werden, die Atomkraftwerke in Neckarwestheim und Philippsburg abzuschalten. Die Menschenkette wird sich ab 12.30 Uhr aufstellen und um 13.30 Uhr geschlossen sein. Alle Busse fahren anschließend auf die Großkundgebung zum Schlossplatz nach Stuttgart, die gegen 17.00 Uhr beendet sein wird. Auch das Friedberger Aktionsbündnis beabsichtigt einen Bus einzusetzen und bittet alle interessierten Atomkraftgegner/innen sich bereits jetzt anzumelden, damit wir besser planen können.
Genauere Informationen über Abfahrtzeiten und Kosten (voraussichtlich 15-20 €) folgen in Kürze.
Monat: Februar 2011
Friedberger Aktionsbündnis beteiligt sich am Castorstreckenaktionstag am 12. Februar 2011
Auch das Friedberger Aktionsbündnis gegen Atomkraft beteiligte sich am bundesweiten Castorstreckenaktionstag und demonstrierte am Samstag in Friedberg/Hessen gegen den erneuten CASTOR-Transport, der am 16. Februar mit hochradioaktivem Müll vom ehemaligen Kernforschungszentrum in Karlsruhe starten soll. Ziel des Transports ist, wie schon im Dezember 2010, das Ostseebad Lubmin bei Greifswald.
Bis zu 30 in weiße Schutzanzüge gekleidete Teilnehmer rollten gelbe „Atomfässer“ über die Friedberger Kaiserstraße, um auf das ungeklärte Problem der Endlagerung des Atommülls aufmerksam zu machen. (Fotos dazu unter Bilder.) Die gelben „Atomfässer“ und unsere Verkleidung weckten große Aufmerksamkeit auf der Friedberger Einkaufsmeile. Viele Menschen nahmen unsere Infoblätter und die kleinen gelben Behälter mit den 38 Brennelementen entgegen, die sich als Streichholzschachteln entpuppten. (Eine Bastelanleitung dafür befindet sich unter Material.)
Das Friedberger Aktionsbündnis gegen Atomenergie hatte zu dieser Aktion aufgerufen, weil wir den Transport des hochgiftigen und radioaktiven Schwermetalls nach Lubmin für sinnlos und gefährlich halten. Bisher gibt es weltweit kein sicheres Endlager für Atommüll. Unserer Meinung nach ist es daher unverantwortlich, immer neuen Atommüll zu produzieren, der auf Dauer nicht sicher gelagert werden kann. Mit der Atommüll-Aktion in Friedberg wollten wir gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie demonstrieren.
Das Friedberger Aktionsbündnis wird auch am kommenden Donnerstag in Bad Nauheim gegen die CASTOR-Transporte aktiv werden. Unsere Atomfässer sollen auch durch die Fußgängerzone in Bad Nauheim rollen. Treffpunkt ist um 15 Uhr vor der Dankeskirche in Bad Nauheim.
Das nächste Arbeitstreffen findet schon am Dienstag, den 22. Februar statt (vgl. Termine), denn wir wollen unsere Busfahrt zur bundesweiten Menschenkette vom AKW Neckarwestheim nach Stuttgart planen. Mitfahrer können sich bereits unter unserer E-Mail-Adresse querstellen-friedberg[at]t-online.de anmelden. Nähere Informationen dazu folgen in Kürze.
Information zu den Castortransporten nach Lubmin
Im Dezember hatte der Protest gegen den Castor-Transport in das Zwischenlager Nord nach Lubmin bei Greifswald bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Jetzt ist es schon wieder so weit! Am 16. und 17. Februar werden voraussichtlich erneut fünf Castoren mit hochradioaktivem Atommüll aus der stillgelegten Wiederaufarbeitungsanlage in Karlsruhe nach Lubmin transportiert.
In ganz Deutschland wird es dazu wieder zahlreiche Protestaktionen geben. Auch in Friedberg/Hessen und der Wetterau haben sich Menschen zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen und unterstützen die bundesweiten Proteste gegen den Atommüll-Transport.
Landauf, landab wächst der Widerstand gegen die unsinnige, von der schwarz-gelben Bundesregierung beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und den damit weiter wachsenden Atommüll. Es ist völlig unverantwortlich, die alten Atommeiler trotz der bekannten Mängel und Risiken weiter zu betreiben. Atomkraftwerke werden uns neuerdings als vorübergehende “Brückentechnologie” verkauft, was nur den Vertragsbruch kaschiert und die mit der Atomkraft verbundenen Probleme verharmlost. Der beschlossene Atomausstieg wurde von der jetzigen Bundesregierung im Hauruckverfahren gekippt, was vor allem der Gewinnmaximierung der vier großen Stromkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW dient. Die überfällige Umstellung auf erneuerbare Energien wird dadurch unnötig verzögert. Zusätzlich unterstützt die Bundesregierung die Atomindustrie mit der gerade beschlossenen Kürzung der Förderung von Solarenergie. Diese Maßnahmen haben langfristig auch erhebliche negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, denn sie bremsen Zukunftstechnologien, schädigen kleinere Energieunternehmen und nutzen nur wenigen, die ihre Monopolstellung damit festigen.
Das alles wollen wir nicht länger hinnehmen!
Auch wir in Friedberg/Hessen und in der Wetterau stellen uns deshalb quer!
Wir wollen nicht noch mehr Atommüll! Wir wollen keine Laufzeitverlängerung!
Wir fordern statt dessen den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie und den Umstieg auf erneuerbare Energien!
Wir fordern die Einstellung der ziellosen Atommüll-Transporte, solange die Frage der “Endlagerung” ungelöst ist!
Wir fordern, dass diejenigen, die den Atommüll produzieren und am Atomstrom verdienen, auch sämtliche Kosten tragen, die im Zusammenhang mit dem Transport und der Lagerung von Atommüll entstehen, statt sie auf einige Länder bzw. letztlich auf den Steuerzahler abzuwälzen!