Vor einem Jahr, am 11. März 2011, war es in Fukushima gleich in mehreren Atomreaktoren zum Super-Gau gekommen, wodurch eine große Region an Japans Küste radioaktiv verseucht wurde und rund 100 000 Menschen – vermutlich für immer – ihre Heimat verlassen mussten.
Am 1. Jahrestag der Atomkatastrophe erinnerten bundesweit rund 50 000 Menschen an sechs Atomstandorten an die Gefahren der Atomenergie und protestierten gegen den halbherzigen Atomausstieg der Bundesregierung. Auch das Friedberger Aktionsbündnis nahm an den Protesten teil und fuhr mit seinem voll besetzten „Anti-Atom-Bus“ nach Kirchheim am Neckar, um sich dort einer Demonstration mit über 5000 Menschen zum AKW-Neckarwestheim anzuschließen.
Selbst wenn es als Erfolg angesehen werden kann, dass im letzten Jahr in Deutschland acht alte Atomkraftwerke abgeschaltet wurden, gibt es noch viele gute Gründe, mit den Protesten nicht nachzulassen: Noch immer laufen neun Atomkraftwerke, das Atommüllproblem ist weiterhin völlig ungelöst, der Uranabbau fordert permanent Menschenleben und hinterlässt gewaltige Umweltschäden und die Urananreicherungsanlage in Gronau wird sogar noch ausgebaut und produziert Brennstoff für rund 35 AKWs in der ganzen Welt. Auch Bürgschaften für Atomkraftwerke in anderen Ländern haben wenig mit einem ernst gemeinten Atomausstieg zu tun!
Nach kurzer strategischer Pause sind die Atomlobbyisten schon wieder unterwegs, um in Talkshows ihre Desinformationen zu verbreiten und massiv Stimmung gegen die Energiewende zu schüren. Einen ersten Erfolg konnten sie bereits mit der gerade beschlossenen Kürzung der Solarenergieförderung um bis zu 30% erzielen. Diese Kürzung ist ein Zugeständnis der Bundesregierung an die großen Energiekonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW, deren Monopolstellung und Gewinne im Moment zusammenzubrechen drohen. Hier geht es um Umverteilung von Fördermitteln zugunsten einer zentralen Energieversorgung und gegen eine dezentrale Energiegewinnung in der Region, wie wir sie fordern. Das ist keine Energiewende wie wir sie uns wünschen!
Das AKW-Neckarwestheim 2 soll nach der jetzigen Planung noch bis 2022 laufen. In diesen 10 Jahren finden noch drei Bundestagswahlen statt und sicher werden viele versuchen, in dieser Zeit erneut eine Laufzeitverlängerung durchzusetzen. Damit Fukushima und Tschernobyl nicht wieder vergessen werden, müssen wir auch in der Zukunft noch demonstrieren. Wir müssen die Energiewende jetzt rasch umsetzen, bevor es zur nächsten Atomkatastrophe kommt.
Das Friedberger Aktionsbündnis wird sich auch weiterhin für einen konsequenten Atomausstieg und eine rasche Energiewende vor Ort einsetzen. Fotos von der Demonstration in Neckarwestheim finden Sie unter Bilder.